Grundlagenliteratur

Und je inniger man mit Büchern lebt, desto tiefer erlebt man die Gesamtheit des Lebens.

(Stefan Zweig)
Sigmund Freud

Das Buch als Eingang zur Welt

Die Geschichte der Kultur ist ein unaufhörlicher Prozess, bei dem der Mensch seine Welt und sich selbst zu verstehen versucht. Gemeint ist damit nicht so sehr ein Dazulernen. Vieles geht im fließenden Zeitstrom unter und verloren; denn zu unserer Art des Lernens gehören auch die Wert- und Sinnwidrigkeiten, die uns das reale Weltgeschehen als 'Belehrung' erteilt.

Aus den Werken der bildenden Kunst, der Literatur und der Philosophie, lässt sich dieser Weg der Menschwerdung des Menschen nacherleben, mitvollziehen oder wenigstens erschließen. Insbesondere über das geschriebene Wort können wir heute noch mit denen in einen Dialog treten, die als Zeitgenossen um ein Verstehen gerungen und zugleich ihre Sicht auf die Dinge dokumentiert haben. Als Zeitzeugen legten Dichter und Wissenschaftler ihr Zeugnis ab, das uns wie die Begegnung mit einer realen Welt gefangen nehmen kann.

Auch hier gilt, was neben allem Niederdrückenden den Therapeutenberuf oft so beglückend macht: Wenn wir uns dialogisch auf die innere Welt des Mitmenschen einlassen, kann es für die Beteiligten gelingen, sinnstiftende Lebensziele anzustreben. Damit ist die notwendige Abgrenzung von den Hässlichkeiten der Welt zu erringen und lässt uns Freiheitsmöglichkeiten erahnen.

Die nachfolgende Literaturauswahl lässt nur anklingen, aus welchen Quellen die Verstehende Tiefenpsychologie ihr kulturanalytisches Gedankengut schöpft. Weitere Literaturhinweise finden sich in den jeweiligen PDF-Dateien der Essays zu "Kunst und Leben" sowie "Grundbegriffe".

Alfred Adler: Menschenkenntnis (1927)  Praxis und Theorie der Individualpsychologie (1920)  Der Sinn des Lebens (1933)

Henry Bergson: Denken und schöpferisches Werden (1939/1946) Die beiden Quellen der Moral und der Religion (1932/33)

Martin Buber: Das dialogische Prinzip (1954) 

Ernst Cassirer: Versuch über den Menschen (1945)

Gerhard Danzer: Wer sind wir? (2011) • Personale Medizin –(2013) • Wie wäre es, ein Mensch zu sein? (2020)

Wilhelm Dilthey: Ideen über eine beschreibende und zergliedernde Psychologie (1884)

Sigmund Freud: Studien über Hysterie (1895) • Die Traumdeutung (1900) • Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse (1917) • Neue Folge (1933) Das Unbehagen in der Kultur (1930) Kulturtheoretische Schriften: Warum Krieg? (1933) • Massenpsychologie und Ich-Analyse (1921)

Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode (1960)

Nicolai Hartmann: Ethik (1926) • Das Problem des geistigen Seins (1933)

Edmund Husserl: Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie - Eine Einleitung in die phänomenologische Philosophie (1936)

Karl Löwith: Das Individuum in der Rolle des Mitmenschen (1928)  Mein Leben in Deutschland vor und nach 1933 (1961)

Alfred Lorenzer: Sprachzerstörung und Rekonstruktion - Vorarbeiten zu einer Metatheorie der Psychoanalyse (1970)

Friedrich Nietzsche: Menschliches, Allzumenschliches (1878) Die fröhliche Wissenschaft (1882)

Helmuth Plessner:  Macht und menschliche Natur (1931)

Josef Rattner und Gerhard Danzer: Grundbegriffe der Tiefenpsychologie und Psychotherapie (2000) • Hermeneutik und Psychoanalyse. Das Verstehen als Lebensaufgabe, Wissenschaftsmethode und Fundamentalethos (2009)
Josef Rattner: Klassiker der Psychoanalyse (1995)

Jean-Paul Sartre: Skizze einer Theorie der Emotionen (1938) • Der Existentialismus ist ein Humanismus (1946)

Max Scheler: Wesen und Formen der Sympathie (1923) • Die Stellung des Menschen im Kosmos (1928)